BPA in deiner Umwelt


Aromatische Verbindungen, die z. B. als Bestandteil von Lignocellulose in Holz enthalten sind, sind in der Umwelt weit verbreitet und können sowohl aerob als auch anaerob abgebaut werden.

Für vom Menschen hergestellte Materialien, oftmals Polymere wie Kunststoffe, gilt dies jedoch nicht. Diese Verbindungen können auch Zusatzstoffe enthalten, die einerseits die Produktqualität verbessern, andererseits aber nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit haben (können).

Einer dieser Zusatzstoffe ist die aromatische Verbindung Bisphenol A (kurz BPA), das z. B. bei der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen, Epoxidharzen und verschiedenen Lacken verwendet wird.

Es handelt sich um eine hormon-wirksame Chemikalie („endocrine disruptor“), die beim Menschen östrogenähnliche Wirkung zeigt. Bisher fehlen in Österreich Daten über die Verbreitung von Bisphenol A in der Umwelt und es gibt nur wenige Studien über die Wirkung von BPA auf Mikroorganismen.

Das vorliegende Projekt verfolgt daher die folgenden Ziele:

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Das Hauptziel dieses Projektes ist es, die Verteilung von Bisphenol A in der Umwelt zu erfassen und die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren: Über ein öffentliches Probenahmeverfahren wird jede Art von Probe, die möglicherweise BPA enthält, an unser Labor geschickt, wo die BPA-Konzentrationen bestimmt und eine Karte der verschiedenen Probenahmeorte und ihrer jeweiligen BPA-Konzentrationen erstellt werden.
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Anschließend wird im Labor die BPA-Toleranz von Mikroorganismen getestet. Aus den Proben isolierte Organismen werden BPA ausgesetzt, und die überlebenden Stämme isoliert, kultiviert und systematisch charakterisiert. Mit Hilfe dieser Stämme kann dann die Abbaubarkeit von BPA untersucht werden.
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Mikrobielle Reinkulturen oder Mischkulturkonsortien, die ein hohes Potential zum Abbau von BPA aufweisen, werden für weitere Kultivierungsversuche verwendet. Diese Mikrobiome werden sowohl aeroben als auch anaeroben Abbautests für andere, ebenfalls potenziell problematische, in der Umwelt vorhandene aromatische Verbindungen unterzogen.

Eine Mischung aus analytischen, klassischen mikrobiologischen und hochmodernen Methoden wird angewendet, um die Projektfragestellungen zu beantworten. Dazu gehören aerobe und anaerobe Kultivierungstechniken von Rein- und Mischkulturen, Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) und molekularbiologische Methoden wie Amplicon-Sequencing zur Gewinnung von Metagenom-Daten, einschließlich der entsprechenden Datenanalysen und Verarbeitungstechniken.

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